Landesverband der steuerberatenden und wirtschaftsprüfenden Berufe in Bayer e. V.
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Um die Energieeffizienz in Betrieben zu optimieren und einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu etablieren, gibt es viele Managementsysteme, die einem Unternehmen helfen einen integralen Ansatz zu verfolgen um möglichst systematisch vorzugehen und alle Bereiche zu berücksichtigen. Im Juni 2011 wurde dazu erstmals mit der ISO 50001 eine internationale Norm für Energiemanagementsysteme erstellt. In eine ähnliche Richtung zielt dabei die europäische Norm für Umweltmanagementsysteme EMAS und die Norm ISO 14001. Für kleine und mittlere Unternehmen sind diese Managementsysteme im Hinblick auf die praktische Anwendung zu umfangreich. Deshalb bietet das bayerische Umweltministerium mit dem QuB (Qualitätsverbund umweltbewusster Betriebe) ein integriertes Zertifizierungssystem speziell für kleine Unternehmen aus Handwerk, Industrie und Handel, welche branchenbezogene Managementsysteme benötigen. Im QuB werden die Themen aus Qualitäts- und Umweltmanagementsystemen entsprechend der Unternehmensgröße berücksichtigt, wodurch dieses System aber nicht die Zertifizierung nach den Normen DIN EN ISO 9001, DIN EN ISO 14001 und EMAS ersetzen kann.
Für die Einführung von Managementsystemen, die für die Nachhaltigkeit und den Umweltschutz dienlich sind, gibt es verschiedene Fördermöglichkeiten.
Umweltmanagement (Bayern)
Energiemanagementsysteme (Beratung und Messtechnik)
Grundsätzlich kann unabhängig vom gewählten System für das betriebliche Energiemanagement festgehalten werden, dass ein nachhaltiger Erfolg nur durch einen rollierenden Prozess erreicht werden kann. In den Normen wird dieser PDCA (Plan, Do, Check, Act)-Kreislauf beschrieben.
Grundsätzlich kann unabhängig vom gewählten System für das betriebliche Energiemanagement festgehalten werden, dass ein nachhaltiger Erfolg nur durch einen rollierenden Prozess erreicht werden kann. In den Normen wird dieser PDCA (Plan, Do, Check, Act)-Kreislauf beschrieben. Dieser dynamische Prozess greift die Ergebnisse eines Durchlaufs auf um die Ausgangsbasis des nächsten Durchlaufes zu bilden. Folglich kommt jeder Energieverbraucher und jede Maßnahme immer wieder auf den Prüfstand. Damit kann der oben beschriebene kontinuierliche Verbesserungsprozess garantiert, der Energieverbrauch optimiert und damit die Energieeffizienz erhöht werden, was wiederum zu einer Reduktion der Energiekosten beiträgt. Anhand der nachfolgenden Beispiele werden aber auch andere Vorteile des Energiemanagements, wie beispielsweise reduzierte Wartungskosten, verdeutlicht.
Im Vorfeld eines jeden Veränderungsprozesses müssen die Aufgaben und Zuständigkeiten geregelt werden. Dabei sollte möglichst die Geschäftsführung in der Verantwortlichkeit mit verankert sein, um ein dauerhaftes Gelingen zu ermöglichen. Die Aufgaben der Mitarbeitenden sollten nach deren Motivation und Engagement für bestimmte Themen vergeben werden. Dem Top-Management wird die wichtige Funktion zugeschrieben, die Energiepolitik im Unternehmen vorzugeben. Daran orientieren sich die Zielvorgaben und die Mitarbeitermotivation. Den handelnden Personen sollten dann auch entsprechend zeitliche Ressourcen, finanzielle Mittel und Kompetenzen eingeräumt werden um die notwendigen Strukturen schaffen zu können.
Für die Erfassung aller Energieverbraucher im Unternehmen ist eine lückenlose Datenbasis der bisherigen Verbräuche unablässig. Um atypischen Verbräuchen einzelner Jahre keinen zu hohen Stellenwert zu bemessen, ist es ratsam die Verbräuche der letzten drei abgeschlossenen Jahre heranzuziehen. Dabei kommt dem Steuerberater eine wichtige Rolle zu, der diese Daten meist einfach aus der Buchhaltung generieren kann. Für kleine Unternehmen ist es meist ratsam einen externen Berater zur Bewertung der unterschiedlichen Verbraucher mit einzubinden. Entsprechend der Unternehmensstruktur können dann Energieflussbilder die Energieströme verdeutlichen und den Energieverbrauch transparenter gestalten. Aufgrund der Energiemengen können dann schon die Relevanz von Maßnahmen geprüft und Einsparpotentiale aufgedeckt werden. Wichtig ist hierbei vor allem die Kommunikation zu den Mitarbeitern, um möglicherweise Verbesserungsvorschläge zu erhalten oder vorbeugend Akzeptanz für kommende Maßnahmen zu schaffen. Mit den Maßnahmen und den Energiesparzielen muss die Strategie in einem Aktionsplan erfasst werden.
! Wichtig! Neben dem Bestreben Energie einzusparen muss immer auch darauf geachtet werden, dass gesetzliche Vorschriften und Normen eingehalten werden.
Nach erfolgter Planung der Maßnahmen muss nun die Umsetzung erfolgen. Dabei ist zu empfehlen bei der Umsetzung von Maßnahmen, diese mit alle Beteiligten genau abzustimmen um den größtmöglichen Erfolg garantieren zu können. Die Maßnahmen sollten im Vorfeld schon nach Ihrer Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit selektiert worden sein. Nicht zu unterschätzen sind dabei Maßnahmen die ohne Investitionen auskommen und sich an dem Verhalten von Mitarbeitern orientieren. Mit entsprechenden Verhaltensänderungen können Mitarbeiter oft bis zu 50 % der Energiekosten einsparen. Die Mitarbeiter Sensibilisierung für das Thema Energieeinsparung und Umweltschutz kann neben Schulungen und Seminaren auch durch Gewinnspiele und Auszeichnungen für Mitarbeiter flankierend unterstützt werden.
Jeweils zu den umgesetzten Maßnahmen muss deren Ergebnis für die spätere Kosten-Nutzen-Analyse dokumentiert und die Erfolge auch kommuniziert werden. Hierzu bietet es sich an eine Energieeinsparmatrix zu erstellen, die einen schnellen Überblick der Ergebnisse ermöglicht. Aufgeführt werden können hier dann die Endenergieeinsparungen pro Jahr, die CO2-Einsparungen sowie die eingesparten Energiekosten.
Quelle: Energiemanagementsysteme in der Praxis, Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Nach erfolgter Umsetzung einer Maßnahme muss der Erfolg entsprechend gemessen werden. Der Umfang einer solchen Messung hängt von der Maßnahme selbst und den technischen Gegebenheiten ab. Bei manchen Prozessen kann eine dauerhafte Messung mit Aufzeichnung der Verbrauchswerte durchaus sinnvoll sein. Denn nur mit einer lückenlosen Verbrauchsaufzeichnung lassen sich alle Effizienzpotentiale ermitteln. Auch bei neuen Systemen kann eine Messung Schwachstellen identifizieren und dem Verantwortlichen eventuell auftretende Fehler mitteilen. Unter dem Überbegriff „Check“ oder kontrollieren fallen aber nicht nur Tätigkeiten, die mit einer Maßnahme in Verbindung stehen, in diesem Managementschritt müssen beispielsweise auch die rechtlichen Rahmenbedingungen überprüft werden.
Sollte sich aus dem Punkt Kontrollieren ein Handlungsbedarf ergeben, müssen Nichtkonformitäten schnell korrigiert werden. Zusätzlich sollten Strukturen auf Ihre Wirksamkeit überprüft werden und Planungen für den Ablauf des nächsten Zyklus erfolgen. Mit den Ergebnissen aus der Dokumentation und Prüfung des gesamten Prozesses kann dann in einem internen Audit der Erfolg gemessen und die Ziele weiter geschärft oder neue Ziele ausgegeben werden. Im Gegensatz zu einzelnen Maßnahmen können durch Einhaltung eines Prozesses die Nachhaltigkeit des Handels überprüft und durch kontinuierliche Verbesserung des Energieverbrauches die Energiekosten im Unternehmen gesenkt werden.